Hautdrüsen: Schweiß-, Duft- und Talgdrüsen

Hautdrüsen: Schweiß-, Duft- und Talgdrüsen
Hautdrüsen: Schweiß-, Duft- und Talgdrüsen
 
In der Haut befinden sich Drüsen, die Stoffe nach außen absondern: die Schweißdrüsen, Duftdrüsen und Talgdrüsen.
 
 Schweißdrüsen
 
Die Schweißdrüsen (merokrine Schweißdrüsen) sind maßgeblich an der Regulierung der Körpertemperatur beteiligt. Bei hohen Außentemperaturen sondern sie mehr Schweiß ab, um über die Verdunstungskälte dem Körper Kühlung zu verschaffen. Schweißdrüsen sind in der gesamten Haut - mit Ausnahme weniger Bereiche (z. B. Nagelbett, Eichel, Klitoris) - zu finden. Pro Quadratzentimeter Haut finden sich manchmal bis zu 350 dieser Drüsen. Am stärksten vertreten sind sie in den Handflächen. Der in der Regel in der Lederhaut liegende Hauptabschnitt der Schweißdrüsen ist aufgeknäuelt, die Ausführungsgänge winden sich schlauchförmig zu den Hautporen, über die der Schweiß an die Körperoberfläche abgegeben wird. Der Schweiß, der von den aufgeknäuelten Bereichen der Drüsen produziert wird, besteht vorrangig aus Wasser und Salz, er enthält aber auch Stoffwechselendprodukte wie Harnstoff, die über den Schweiß nach außen abgegeben werden. Mit seinem sauren pH-Wert zwischen vier und fünf überzieht der Schweiß die Haut mit einem leicht sauren Film, der Mikroorganismen abtötet und somit wesentlich dazu beiträgt, Krankheitserreger abzuwehren. Im Regelfall sondert ein Mensch unter milden klimatischen Bedingungen in Ruhe pro Tag ca. 1/2 l Schweiß ab, an heißen Tagen, bei starker körperlicher Betätigung sowie bei Fieber können es unter Umständen 5 l, manchmal mehr sein. Diese Flüssigkeit und die darin enthaltenen Mineralsalze müssen dem Körper dringend wieder zugeführt werden, damit er nicht austrocknet.
 
 
Bei den Duftdrüsen handelt es sich auch um eine Art von Schweißdrüsen, daher werden sie auch als apokrine Schweißdrüsen bezeichnet. Sie sind ähnlich aufgebaut wie die merokrinen Schweißdrüsen, allerdings liegen ihre Anfangsknäuel in der Regel im Unterhautfettgewebe und ihre Ausführungsgänge enden an Haarfollikeln. Duftdrüsen finden sich vor allem im Bereich der Achseln und der Schamgegend - sie sondern ein Sekret ab, dessen Duft sich von Mensch zu Mensch unterscheidet. Dieser Duft hatte in erster Linie die Funktion, potenzielle Geschlechtspartner anzulocken. Allerdings ist diese Funktion in der heutigen Zeit weitgehend verloren gegangen. Unterschwellig jedoch können die Sekrete der Duftdrüsen auch heute noch die Partnerwahl beeinflussen - nicht umsonst heißt es, dass man einen anderen »nicht riechen« kann, wenn man ihn nicht leiden kann.
 
 
Die Ausführungsgänge von Talgdrüsen münden in der Regel in einen Haarfollikel. Einige Talgdrüsen befinden sich jedoch u. a. auch auf der unbehaarten Eichel und den Schamlippen. Auf den Handflächen und den Fußsohlen sind hingegen keine Talgdrüsen zu finden. Talgdrüsen stellen Talg (Sebum) her, der aus verschiedenen Fetten sowie anderen Substanzen (u. a. Salzen) besteht. Dieser Talg hat die Funktion, die Austrocknung der Haut zu verhindern, sie geschmeidig und elastisch zu erhalten, den Körper vor dem Eindringen von Krankheitserregern sowie vor zu hohem Feuchtigkeitsverlust zu schützen. Während die Talgdrüsen im Kindesalter nur geringe Mengen Talg herstellen, schnellt die Talgproduktion in der Pubertät hoch, um dann allmählich wieder abzusinken. Vor allem im Alter stellen die Talgdrüsen nur noch wenig Talg her.
 
 Erkrankungen der Talgdrüsen
 
Zu den Erkrankungen der Talgdrüsen zählt in erster Linie die Akne, die vor allem während der Pubertät im Gesicht auftritt. Infolge einer erhöhten Talgproduktion sowie einer Verhornungsstörung im Bereich der Ausführungsgänge der Talgdrüsen, durch die Zellen im Ausführungsgang rascher verhornen als üblich, verstopfen Ausführungsgänge von Talgdrüsen. Der Pfropf, durch den der Ausführungsgang der Talgdrüse verstopft wird, wird auch Mitesser (Komedo) genannt. Durch Besiedelung des Talgpfropfens mit bestimmten Bakterien kommt es zur Bildung von entzündlichen Knötchen, den Papeln. Schreitet die Entzündung weiter fort, bilden sich Eiterpusteln. Es gibt leichte und schwere Formen der Akne: Bei der leichten Akne bilden sich nur Mitesser, bei schweren Formen können Narben im Gesicht zurückbleiben. In erster Linie besteht die Behandlung der Akne im Auftragen von Stoffen auf die Haut, die die Talgpfropfen auflösen und die oberste Hornschicht entfernen. Bei starken Entzündungen ist die Einnahme von Antibiotika sinnvoll. Mitesser sollten von einer Kosmetikerin entfernt werden.
 
Der Akne ähneln die Hauterkrankungen Rosacea und periorale Dermatitis. Diese beiden Erkrankungen werden in der Regel mit Antibiotika behandelt und klingen dann meist ab.

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Talgdrüsen — Talgdrüsen,   Glạndulae sebaceae, neben den Schweißdrüsen auf dem Körper der Säugetiere (einschließlich des Menschen) weit verbreitete, mehrschichtige Hautdrüsen; holokrine, azinöse Drüsen, deren talgiges, v. a. aus Neutralfetten, freien… …   Universal-Lexikon

  • Schweiß — Schweißabsonderung; Hautausdünstung; Schweißsekretion; Soße (bayr.) (umgangssprachlich) * * * Schweiß [ʃvai̮s], der; es: besonders bei Hitze oder größerer Anstrengung aus den Poren der Haut austretende wässrige Absonderung: in Schweiß kommen,… …   Universal-Lexikon

  • Akne — Ạk|ne 〈f. 19; unz.; Med.〉 eine von den Talgdrüsen ausgehende, bes. in den Entwicklungsjahren vorkommende eitrige Hauterkrankung: Acne vulgaris; Sy Hautfinnen [grch., „Hautblüte im Gesicht“, vermutlich Entstellung von akme „Blüte“] * * * Ạk|ne,… …   Universal-Lexikon

  • Duftdrüsen — Duftdrüsen,   Drüsen bei Tieren und Menschen, die Duftstoffe absondern. Bei den Säugetieren sind es meist apokrine Drüsen in Form umgewandelter Talg oder Schweißdrüsen, die beim Menschen u. a. noch in der Achselhöhle, am Brustwarzenvorhof und in… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”